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Aktualisiert am: 26.03.2020






Die Freiland-Bonsai der Herren zu Jeddeloh
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Im März 1982 wurde in der Fachzeitschrift "mein schöner Garten" ein Bericht mit dem Titel "Die Freiland-Bonsai der Herren zu Jeddeloh" über die Baumschule Johann Diedrich zu Jeddeloh (RIN 183) veröffentlicht.

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Headline Bericht über den Hof 1 Jans Bur in der Nordwestzeitung vom 19.Mai 1990




Familie und Baumschule zu Jeddeloh

Exkursion der Gesellschaft für Familienkunde
Den Abschluß der diesjährigen Vortragsreihe der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde (OGF ) bildete am 28. April 1990 eine genealogische Exkursion, die auf Einladung der Familie der Baumschule Johann Diedrich zu Jeddeloh auf deren Hofstätte in Jeddeloh 1 führte. Anlaß dieser Begegnung war eine nun 800jährige Urkunde von 1190, die den Ortsnamen Jeddeloh (noch in der alten Schreibweise Jedelo ) zum erstenmal erwähnt. Der Ortsbürgerverein bereitet für den 30. August bis 2. September ein Dorf-Jubiläumsfest „Jeddeloh 800 Jahre" vor, zu dem auch eine Chronik herausgegeben werden soll. Das jenem Ereignis vorangehende Genealogentreffen auf dem Hof der Baumschule J. D. zu Jeddeloh sollte zunächst der großen Familie zu Jeddeloh gewidmet sein, die ihren Namen seit altersher nach ihrem Wohnort führt.

Hausherr Johann Diedrich zu Jeddeloh konnte über hundert Teilnehmer der OGF und einige Familienangehörige willkommen heißen, die alle im Wohnraum und auf der Diele des großzügigen und mit blühenden Pflanzen prächtig geschmückten Fachwerkhauses Platz fanden. Der Begrüßung durch den Vorsitzenden der OGF , Wolfgang Büsing, Oldenburg, folgte ein Vortrag von Lehrer Karl-Wilhelm Karbe, Bremen, mit dem Thema „Der Stammhof des Geschlechts zu Jeddeloh - geschichtliche Entwicklung eines Ammerländer Hausmannhofes ".

Bereits im Mittelalter gab es zwei Hausmannshöfe in Jeddeloh, die nach alter Überlieferung aus einem Einzelhof durch Teilung unter zwei Brüdern hervorgegangen sein sollen. Beide Häuser befanden sich wechselnd in der Lehnshoheit der Oldenburger Grafen , des Kloster Rastede wie auch von Ammerländer Adelsfamilien. Sie gelangten aber zuletzt in den Besitz der Oldenburger Grafen. Aus dieser Epoche haben sich noch zwei Freikaufsbriefe für Jeddeloh-Töchter aus den Jahren 1588 von Graf Johann und 1645 von Graf Anton Günther erhalten. Bekanntlich wurde das Leibeigenschaftsverhältnis in Oldenburg 1693 aufgehoben.

Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts sind die Namen der Hofbesitzer bekannt, 14 Generationen führen vom ersten Johann bis zum heutigen Senior Johann Diedrich. Der vorherrschende Leitname in der alten Zeit war Johann bzw. Jan. Diese Stelle, in amtlicher Behördensprache „Johann zu Jeddeloh" bezeichnet, wurde daher im nachbarlichen Volksmund immer nur „Jan Hus" genannt. Ein echter Familienname hat sich hier nie gebildet. In den jüngeren Generationen haben sich ständig die Vornamen Johann Diedrich vererbt; so heißen nach dem Senior auch der jetzige Juniorchef und wiederum dessen jüngst geborener Stammhalter (geb. 13. 2. 1990).

Der Wechsel politischer Veränderung und wirtschaftlicher Entwicklung läßt sich aus archivalischen Dokumenten erkennen: Mannzahlregister zur Erfassung der wehrfähigen Einwohner, Belastungen durch Einquartierung fremder Heere im Dreißigjährigen Krieg, französische Kontribution von 1679 zur Erhebung von Pressalien Ludwigs XIV., Fräuleinsteuer zur Mitgiftausstattung von Prinzessinnen, Sterbfall und Weinkauf als Erbschaftssteuer, Erdbücher und Landbeschreibungen zur Feststellung des Eigenbesitzes. Die Steuern jedweder Art, einst zum Ärger oder gar Ruin der Betroffenen eingetrieben, dienen dem Historiker heute als willkommene Kulturgeschichts- und Wirtschaftsquelle. Es spricht für die geistige Qualität der Familie ebenso wie für ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, daß um 1600 mehrere Söhne aus Jans Hus in Jeddeloh akademische Berufe ergreifen wollten und an deutschen Universitäten (Rostock, Marburg, Helmstedt, Königsberg) studierten mehr . Aber nur von einem weiß man seine spätere Laufbahn: Alardus Jeddeloh (RIN 47) wurde 1607 bis 1655 Pastor in Wardenburg .

Zu Hause aber ernährte die Landwirtschaft jahrhundertelang ihren Mann, und eine Generation nach der anderen folgte auf der Hofstelle. Neben den Hauptlinien der beiden Jeddeloher Hausleute bildeten sich durch abgehende Söhne dann auch viele Seitenzweige, die sich zahlreich verbreiteten und den Namen Jeddeloh hundertfach in die nähere und weitere Umgebung und schließlich in alle Welt, bis nach Übersee, hinaustrugen.

Auf dem alten Stammhof begann erst vor wenigen Jahrzehnten Johann Diedrich zu Jeddeloh(RIN 183), der heutige Seniorchef, der bei seinem Großvater Böhlje in Westerstede-Kamperesch als Gärtner gelernt hatte, den landwirtschaftlichen Betrieb in eine Baumschule umzuwandeln. Fachkenntnisse, Weitblick und Energie waren Voraussetzung für einen erstaunlichen Aufstieg zu einer Firma mit weltweiten Verbindungen.

Einen besonderen Akzent setzte der Veranstaltung die Direktorin der Oldenburgischen Landschaft, Ursula Maria Schute, mit der Verleihung der Landschaftsmedaille an den Vorsitzenden der OGF , Wolfgang Büsing, für „Verdienste um die Erforschung der Familiengeschichte des Oldenburger Landes". Nach einer Kaffeepause, die auch Gelegenheit zu fachlicher Diskussion im kleinen Kreis bot, wurden Garten- und Pflanzenanlagen, Gewächshäuser und Freilandquartiere besichtigt und den Teilnehmern ein Einblick in eine fachkundig geführte Baumschule vermittelt. Der im Ammerland vielfach vorherrschende Moorboden mit seinen Begleitformationen aus Sand und Ton sowie ein ausgeglichenes. Klima sind für Gehölze und Moorbeetpflanzen beste Grundlagen. Heute verfügt die Firma Johann Diedrich zu Jeddeloh über ein ungewöhnliches Angebot an Kiefernsorten der verschiedenen Arten und Formen, Zwergkoniferen, Rhododendren und Azaleen, insgesamt ein umfangreiches Sortiment aus allen Erdteilen, darunter echte Raritäten mit Weltausstellungsniveau.

Das Erfolgsrezept der Familie Johann Diedrich zu Jeddeloh offenbart der auf dem Hauptbalken des Hausgiebels eingeschnitzte Wahlspruch: „Dat Ole ehren, dat Nee hören, dat Gode mehren, dat Slimme wehren." ("Das Alte ehren, das Neue hören, das Gute mehren, das Schlimme abwehren")

Wolfgang Büsing


"Quelle: Nordwest-Zeitung, Oldenburg"

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